Wildtier-Lexikon

Thomsongazelle

Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Thomsongazelle
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Steckbrief

  • Körperlänge: Weibchen: 90 - 100 cm, Männchen: 100 - 115 cm
  • Gewicht: Weibchen: 15 - 25 kg, Männchen: 20 - 30 kg
  • Lebenserwartung: 15 Jahre
  • Verbreitung: Ostafrika
  • Lebensraum: Grassteppen, Savanne
  • Artbestand: gering gefährdet
Systematik
  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Paarhufer
  • Familie: Hornträger
  • Gattung: Gazellen
  • Art: Thomsongazelle (Eudorcas thomsoni)
Aussehen

Die Thomsongazelle hat einen schlanken, zierlichen Körper. Die Männchen sind etwas größer als die Weibchen. Der Kopf ist lang und schmal. Beide Geschlechter tragen Hörner; die der Männchen können bis zu 30 Zentimeter lang werden, die der Weibchen sind deutlich kürzer. Die Augen sind dunkel, die Ohren länglich. Die Beine sind sehr dünn, lang und muskulös und enden in zierlichen, kleinen Hufen. Das Fell ist hellbraun, die Bauchseite deutlich heller bis weiß. Rechts und links trennt ein schwarzer Seitenstreifen den braunen Rücken und die helle Bauchseite. Von den Augen bis zur Nase verläuft ebenfalls beidseitig ein schwarzer Streifen. Auch der Nasenrücken ist schwarz. Der Schwanz der Thomsongazelle ist dünn, kurz und schwarz gefärbt.

Fortpflanzung und Entwicklung

Thomsongazellen paaren sich ein- bis zweimal im Jahr. Zur Paarungszeit kämpfen die Männchen heftig um die paarungsbereiten Weibchen. Dabei fügen sie sich mit den Hörnern oft blutige Wunden zu. Das Weibchen ist etwa sechs Monate lang trächtig. Die Jungtiere werden in der Regel in der Regenzeit geboren, da zu diesem Zeitpunkt das Nahrungsangebot und die Lebensbedingungen am günstigsten sind. Zur Geburt zieht sich das Weibchen von der Herde zurück und sucht sich einen geschützten Platz. Dort bringt es in der Regel ein Junges zur Welt. Zwillingsgeburten sind möglich, jedoch selten.

Das Junge wiegt bei der Geburt etwa drei Kilogramm und hat ein dunkleres Fell als die erwachsenen Tiere. Obwohl es bereits kurz nach der Geburt stehen kann, bleibt es die ersten Wochen im hohen Gras verborgen, denn es ist noch zu schwach, um der Herde zu folgen. Die Mutter säugt ihr Junges mehrmals täglich. Im Alter von etwa drei Wochen wird das Jungtier in die Herde eingegliedert. Weibchen werden bereits mit etwa neun Monaten geschlechtsreif, Männchen erst im Alter von drei bis vier Jahren.

Lebensweise und Verhalten

Thomsongazellen sind gesellige Tiere. Junge Männchen leben in großen Junggesellengruppen, Weibchen bilden Herden mit ihrem Nachwuchs. Ältere Männchen sind sehr territorial. Sie leben in festen Revieren, die sie mit Kot und Urin markieren. Weibchen, die diese Reviere betreten, werden in die Herde des Männchens integriert. In der Serengeti bilden sich Herden von einigen tausend Tieren.

Thomsongazellen sind tagaktiv, gehen jedoch nur in den kühlen Morgen- und Abendstunden auf Nahrungssuche. Um die Mittagszeit ziehen sie sich in den Schatten zurück. Thomsongazellen bewegen sich in der Regel sehr gemächlich vorwärts. Bei Gefahr können sie jedoch auf 80 km/h beschleunigen. Die Flucht wird durch hohe Sprünge unterbrochen. So verschafft sich die Gazelle wahrscheinlich einen Überblick.

Ernährung

Die Thomsongazelle ist ein reiner Pflanzenfresser. Sie ernährt sich hauptsächlich von verschiedenen Gräsern und Kräutern. Rothafer ist das Grundnahrungsmittel, manchmal stehen auch Rinde und Blätter auf ihrem Speiseplan. In der Regenzeit unternehmen die Thomsongazellen lange Wanderungen, um in nahrungsreichen Gebiete zu gelangen. Die Thomsongazelle trinkt täglich viel Wasser, kann aber auch eine Weile überleben, ohne etwas zu trinken.

Hätten Sie's gewusst?

Die Thomsongazelle hat viele Fressfeinde. Sie steht auf dem Speiseplan von Löwen, Leoparden, Geparden und vielen anderen Tieren. Auch der Mensch macht ausgiebig Jagd auf die grazile Gazelle. Die Araber jedoch verehren die Gazellen sehr. Ihre Schönheit wird immer wieder in der Poesie gewürdigt. Oft wird die Schönheit einer Frau mit der einer Gazelle verglichen.

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