Wildtier-Lexikon

Braunbär

Der Braunbär ist ein klassischer Allesfresser. Von Pflanzen über Wurzeln zu Kleintieren und Fischen. Der Grizzly ist ein richtiger Feinschmecker. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Braunbär
Der Braunbär ist ein richtiger Feinschmecker© animals-digital.de

Steckbrief

  • Körperlänge: 200 - 300 cm
  • Gewicht: 150 - 780 kg (je nach Unterart)
  • Lebenserwartung: 20 - 30 Jahre
  • Verbreitung: Asien, Europa, Nordamerika
  • Lebensraum: Tundra, Nadelwald
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Raubtiere
  • Familie: Bären
  • Gattung: Echte Bären
  • Art: Braunbär (Ursus arctos)

Aussehen des Braunbären

Bevor man in Europa den Löwen kannte, galt der Bär der als "König der Tiere". Das Aussehen der beeindruckenden Kolosse kann aber ganz unterschiedlich sein, denn wie so oft gaukelt uns der Name hier etwas vor: Innerhalb der Braunbären gibt es zahlreiche Unterarten, die in ihren Fellfarben von rötlich mit einem Gelbstich über Braun und Grau bis hin zu Schwarz alle Tönungen haben können. Auch Größe und Gewicht variieren; hier gilt die "Bergmannsche Regel", die besagt, dass die Tiere in kälteren Regionen schwerer und größer werden. Grundsätzlich sind die Bärendamen immer kleiner sind als die Männchen. Die größte Unterart ist der Kodiakbär Alaskas.

Fortpflanzung und Entwicklung des Braunbären

Braunbären haben keine festen Brunstzeiten. Damit die Jungen aber immer im Schutz einer sicheren Höhle zur Welt kommen, stellt sich nach der Befruchtung eine "Keimruhe" ein, sodass die Tragezeit zwischen sechs und neun Monaten schwanken kann. Die Geburt findet erst statt, wenn die Mutter sich zur Winterruhe in ihren Bau zurückgezogen hat.

Die ein bis drei Jungen wiegen anfangs nur 400 bis 500 Gramm und sind noch blind. Im Alter von rund fünf Monaten verlassen sie dann zum ersten Mal ihre Kinderstube. Nun gibt die fürsorgliche Mutter besonders gut auf ihre Kleinen Acht; in dieser Zeit können Weibchen sehr aggressiv reagieren, wenn sie ihre Bärenkinder in Gefahr sehen. Sie scheuchen ihren Nachwuchs dann auf einen Baum und stellen sich dem Angreifer oder laufen davon, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Junge Bärinnen werden mit etwa zwei Jahren geschlechtsreif; die Männchen erst mit drei. Spätestens dann ist es für sie auch Zeit, die Mutter zu verlassen.

Lebensweise und Verhalten

Bevor es kalt wird, wandern die Bären oft hunderte von Kilometern umher, um Orte mit reichhaltigem Nahrungsangebot zu suchen, damit sie sich eine dicke Speckschicht anfressen können.

In den Wintermonaten ziehen sich die dämmerungs- und nachtaktiven Braunbären dann in eine Fels- oder Erdhöhle zurück, wo sie im Halbschlaf auf wärmere Tage warten. Diese Ruhestätte polstern sie vorher mit reichlich Grünzeug und Zweigen aus. Von einem "echten Winterschlaf" kann man dabei aber nicht sprechen, denn sie wachen leicht wieder auf und ihre Körpertemperatur sinkt, wenn überhaupt, nur ein wenig.

Bindungen mit den Artgenossen gibt es nur zwischen den Bärenkindern und ihrer Mutter, ansonsten sind die Tiere strikte Einzelgänger. Außerdem haben sie feste Territorien, die aber nicht verteidigt werden. Wenn sie sich doch einmal von einem Störenfried bedrängt fühlen, richten sie sich oft auf - dies kann wahrscheinlich als Drohgebärde verstanden werden.

Ernährung des Braunbären

Der Braunbär ist ein klassischer Allesfresser. Er ernährt sich von Pflanzen, Pilzen, Wurzeln und Beeren, aber greift auch gern zu allerlei Getier - Insekten, Schnecken und Kleinnager stehen ebenso auf der Speisekarte wie Fische und Aas. Hinter größeren Tieren wie zum Beispiel Hirschen sind europäische Braunbären seltener her, aber wenn es sich ergibt, erlegt er die Beute mit einem kräftigen Prankenhieb auf den Kopf oder in den Nacken. Der Grizzly in den Rocky Mountains Nordamerikas dagegen isst sich gerne auch öfter an Großsäugern wie Elch und Bison satt.

Hätten Sie's gewusst?

Trotz ihrer behäbigen Art und des enormen Gewichts können Braunbären auf kurzen Strecken sogar die Laufgeschwindigkeit eines Pferdes erreichen. Lange halten sie das Tempo zwar nicht durch, aber meist genügen ohnehin ein paar Meter, um sich ein Beutetier zu schnappen oder selbst zu flüchten. 

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