Kryptorchismus beim Hund: Diagnose, Therapie und Folgen

Wenn von Kryptochismus beim Hund die Rede ist, spricht man vom Nichtabsteigen eines oder beider Hoden in den Hodensack. Die Rede ist hier auch vom sogenannten Hodenhochstand.

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Während der embryonalen Entwicklung von Hundewelpen beginnen bei Rüden die Hoden, nahe der Position der Nieren, sich in Richtung des Hodensacks zu bewegen. Dies geschieht, indem sie einem Strang folgen, der sie zum richtigen Hodensack leitet. Dabei passieren die Hoden den noch offenen Leistenkanal. Dieser Prozess, bekannt als Hodenabstieg.

Wenn die Hoden jedoch entlang dieses Strangs an einer Stelle verbleiben und nicht in den Hodensack des Rüden gelangen, spricht man von Kryptorchismus und muss behandelt werden.

Inhaltsübersicht

Wie entsteht Kryptorchismus beim Hund?

Beim Embryo befindet sich die Hodenanlage in der Bauchhöhle, nahe der Nieren. Während der Trächtigkeit beginnen diese in Richtung Hodensack zu wandern. Während der Geburt sollten die Hoden dann im Leistenkanal der Welpen liegen. dieser verengt sich jedoch während des Wachstums, und wird somit für die Hoden unpassierbar.

Es ist auch bekannt, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen, was bedeutet, dass Kryptorchismus beim Rüden erblich sein kann. Zudem sind bestimmte Hunderassen prozentual häufiger von einem fehlerhaften Hodenabstieg betroffen als andere, insbesondere viele kleine Rassen. Betroffen sind

Kryptorchismus beim Hund tritt bei ein bis sieben Prozent der Rüden auf. 

Diagnose von Kryptorchismus beim Hund

In dem alter von acht bis 12 Wochen sollten sich bei einem gesunden Rüden beide Hoden im Hodensack befinden. Sollte dies nicht der Fall sein, wird das Fehlen eines oder beider Hoden oft vom Züchter oder Besitzer bemerkt. Häufig wird dies auch vom Tierarzt während der Untersuchung festgestellt. Durch eine Ultraschalluntersuchung kann genau überprüft werden, wo sich die fehlenden Hoden befinden. Unterschieden wird hier in zwei Arten:

  1. Inguinaler Kryptorchismus (Hoden in der Leistengegend)
  2. Abdominaler Kryptorchismus (Hoden in der Bauchhöhle)
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Folgen von Kryptorchismus beim Hund

Es ist wichtig zu betonen, dass es kein dringender Notfall ist, wenn der Hodenabstieg bei Ihrem Rüden innerhalb der üblichen Spanne noch nicht abgeschlossen ist. Trotzdem sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Frühzeitig mit einer Behandlungsstrategie zu beginnen, ist beim Kryptorchismus ratsam.

Es ist jedoch auch möglich, dass der Hodenabstieg beim Rüden etwas länger dauert. Spätestens mit dem Einsetzen der Pubertät beim Hund, normalerweise um das Alter von sechs Monaten, sollten die Hoden abgestiegen sein. Ein Hodenabstieg ist in der Regel später nicht mehr möglich, da sich der Leistenkanal verschließt.

Fruchtbarkeit bei Kryptorchismus

Wenn der Hodenabstieg auf beiden Seiten nicht erfolgreich war, kann der Rüde keine Spermien produzieren. Trotzdem bleibt der Geschlechtstrieb des Rüden unverändert. Wenn nur ein Hoden im Bauch- oder Leistenbereich verbleibt, ist der Rüde zwar in der Lage, Nachwuchs zu zeugen. Aufgrund der genetischen Vererbung des Kryptorchismus sollte jedoch eine Zucht mit diesem Rüden vermieden werden.

Besonders bei Rassen, die stärker von Kryptorchismus betroffen sind, wird inzwischen bei der Auswahl von Zuchtrüden verstärkt auf den korrekten Hodenabstieg geachtet.

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Krebsrisiko bei Kryptorchismus

Bei Hoden, die nicht korrekt abgestiegen sind, besteht ein erhöhtes Risiko von bis zu 13-facher Wahrscheinlichkeit für Tumorbildung. Dies ist größtenteils auf die höhere Temperatur im Inneren des Körpers zurückzuführen. Ein Hauptfaktor für diese erhöhte Gefahr ist die unübliche Wärme.

Eine weitere potenzielle, wenn auch seltene Konsequenz bei Kryptorchismus ist die Hodendrehung. Dies tritt auf, wenn sich der Hoden im Bauchraum um sich selbst dreht. Obwohl dies auch bei gesunden Hoden im Hodensack vorkommen kann, besteht aufgrund der Lage im Bauchraum eine potenziell lebensbedrohliche Situation, insbesondere wenn Darmanteile betroffen sind.

Therapie bei Kryptorchismus

Die am häufigsten angewandte Therapie ist die Kastration beim Hund. Wenn die Hoden korrekt abgestiegen sind, können sie während derselben Operation entfernt oder belassen werden. Da Kryptorchismus genetisch bedingt ist, wird jedoch empfohlen, den im Hodensack verbliebenen Hoden ebenfalls zu entfernen oder den Samenleiter zu durchtrennen, um eine ungewollte Fortpflanzung auszuschließen.

Die Entfernung des kryptorchiden Hodens sollte nicht unmittelbar im Welpenalter erfolgen, jedoch innerhalb der ersten drei Lebensjahre, um möglichen tumorösen Entartungen vorzubeugen.

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Wenn kryptorchide Hoden vor der Entstehung von Tumoren entfernt werden, ist die Prognose in der Regel sehr positiv. Hunde, bei denen der Eingriff frühzeitig durchgeführt wird, haben eine normale Lebenserwartung. Wenn bereits ein Hodentumor vorhanden ist, variiert die Prognose je nach Art des Tumors und dem Vorhandensein von möglichen Metastasen.

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